Liebe Leser*innen,
ich bin Malena. Ich bin inzwischen 25 Jahre alt und habe in den Jahren 2016/2017 mit dem Internationalen Bund meinen Freiwilligendienst in dem Ökohotel "Liana Lodge" in Ecuador verbracht. Ich kam damals, wie so viele, direkt aus der Schule und hatte große Lust, viel zu erleben. Und dafür hat sich der Freiwilligendienst als genau das richtige herausgestellt. Doch das Jahr war nicht in erster Linie nur ein jugendliches Abenteuer - ich habe auch unglaublich viel dabei gelernt und eine sehr wichtige Orientierung für die Zukunft daraus mitgenommen.
Schon angefangen bei den Seminaren des iB habe ich Methoden und Kompetenzen zur Kommunikation und eine kritische Denkweise gegenüber festgefahrenen Weltbildern verinnerlicht, die ich heute immer noch häufig anwende. Und das vor allem auch in meinem Alltag in Deutschland. Solide Sprachkenntnisse und die Arbeitserfahrung an meiner Einsatzstelle sind insgesamt nur die oberflächlisten Kenntnisse, die ich dazugewonnen habe. Neue Perspektiven, enorm viel Austausch mit Menschen aus aller Welt und insbesondere aus Ecuador und natürlich der Reiz, immer wieder etwas Neues kennenzulernen haben mir sehr viel Spaß in diesem Jahr gemacht. In Ecuador habe ich auch meine Leidenschaft für die Berge entdeckt - ein Hobby, das ich damals angefangen habe und bis heute weiterverfolge.
Natürlich war in dem Jahr nicht alles nur Friede, Freude, Eierkuchen. Selbstverständlich gab es auch mal Konflikte und schwierige Situationen oder Wochen. Aber das lässt sich bei langen Auslandsaufenthalten ebenso wenig vermeiden, wie in einem deutschen Alltag. Dafür bietet es noch mehr Möglichkeiten, sich selbst und andere besser kennenzulernen und die Situationen beim nächsten Mal besser zu bewältigen.
Ohne die Erfahrungen in Ecuador wäre ich wahrscheinlich auch nie auf mein Studienfach - Umweltingenieurwissenschaften - gekommen. In Deutschland habe ich mich nie so sehr mit der enormen Wichtigkeit von funktionierender Infrastruktur konfrontiert gefühlt, wie in meinem Freiwilligen Jahr. In Deutschland ist es für alle selbstverständlich, dass sauberes Wasser aus dem Hahn kommt und der Müll auf magische Weise einfach aus dem Haushalt verschwindet. Doch auch hier gibt es viel zu tun, dass das alles so gut bleibt, bzw. noch besser wird. Jetzt gerade habe ich mein Studium abgeschlossen und suche nach einem Job in der Abwasserbehandlung. Und das hat schon damals mein größtes Interesse geweckt.
Letztes Jahr bin ich zum ersten Mal nach meinem Freiwilligendienst nach Ecuador zurückgekehrt und war sehr glücklich darüber, meine Freunde und Mitarbeiter von damals wiederzutreffen und an jeder Ecke in alten Erinnerungen zu schwelgen. Dieses Jahr betrachte ich noch immer als das beste Jahr meines Lebens und kann allen Menschen, die gerne mal die Perspektive wechseln und etwas Neues ausprobieren wollen nur empfehlen. Ich habe die Entscheidung zu keinem Zeitpunkt bereut.
Viele Grüße
Malena