Liebe alle,
ich bin Christopher und so ziemlich genau vor 10 Jahren, Ende August 2014, startete eine meiner aufregendsten und (rückblickend) prägendsten Zeiten: mein Freiwilligendienst in Frankreich. Diesen habe ich am Lycée La Fontaine des Eaux in Dinan absolviert.
Dort habe ich ein Jahr mit Klara, einer weiteren IB-Freiwilligen auf dem Schulgelände in einer WG gewohnt. International und vervollständig wurde unsere kleine Gemeinschaft durch Mauricio, einem Kolumbianer, der als Sprachassistent an dem Gymnasium arbeitete und mit uns wohnte.
Im Alltag war ich mit im Deutschunterricht in verschiedenen Klassen und habe dort die Lehrkräfte unterstützt. Von der Vorbereitung kleiner Einheiten zu „so würde man das tatsächlich in Deutschland sagen“ war alles dabei. In der Cafeteria, einem kleinen Schülercafé, habe ich viel Aufsicht geführt, was zwar manchmal langweilig, für meine Sprachkenntnisse aber so ziemlich das Beste war, was mir passieren konnte. Viele Schüler:innen waren ungefähr in meinem Alter und so entstanden hier zahlreiche Freundschaften. Darüber hinaus habe ich den Kolleg:innen im Schulsekretariat geholfen. Auch heute noch gehört ein Tag zu meinen Lieblingsgeschichten, an dem typisch für Frankreich gestreikt wurde. Man überließ dann mir, dem jungen ausländischen Freiwilligen, der erst ein paar Monate da war, eins der beiden Sekretariate. Leicht überfordert und panisch versuchte ich die Stunden möglichst ohne große Fehler hinter mich zu bringen. Rückblickend waren es allerdings genau diese Aufgaben und Erlebnisse, die mich wachsen ließen und weitergebracht haben, sodass ich viel an Selbstbewusstsein, Souveränität und dem Umgang mit stressigen Situationen gelernt habe.
Das Jahr ging zwischen Besuchen von Freunden und kleineren Reisen schnell vorbei. Mit meinen neuen und guten Sprachkenntnissen bin ich in ein Lehramtsstudium für Französisch und Geschichte gestartet. Ganz als Lehrer habe ich es dann doch nicht geschafft, denn die Freiwilligendienste haben mich nicht mehr richtig losgelassen. Im Bachelor-Studium habe ich beim IB Mainz als Honorarkraft Seminare für Freiwillige gestaltet und konnte dabei viele meiner Erfahrungen an andere Freiwillige weitergeben und ihren Lernprozess beeinflussen. Meinen Master habe ich in Sozialpädagogik gemacht und bin anschließend bei der Caritas für die Diözese Mainz gelandet, wo ich als Referent für Freiwilligendienste junge BFDler:innen betreue. In dieser Hinsicht kann ich sagen: ja, mein Freiwilligendienst verfolgt mich immer noch.
Euer Christopher
November 2024