Ich bin Amelie und war 2016/17 in Mwanza, Tansania. Dort habe ich die Organisation "Amani Girls Home" unterstützt, indem ich vormittags in einer Vorschulklasse assistiert und anschließend Mädchen in einem Übergangsheim betreut habe. Die meisten Mädchen waren weggelaufen oder "verloren gegangen" und lebten in der Unterkunft bis die Streetworker rausgefunden haben, ob und wie sie wieder in ihre soziales Umfeld reintegriert werden können. Wenn keine Mädchen da waren, hatten wir recht viel Zeit, unser Leben in Mwanza zu erkunden und uns in den intensiven Kiswahili-Unterricht zu stürzen. Der Freiwilligendienst prägt bis heute meinen Lebensweg mit den Erfahrungen die ich machen durfte und Themen, wie Postkolonialismus, Rassismus etc., die mir während der Zeit wichtig geworden sind. Sie brachten mich dazu Ethnologie zu studieren und mich "professionell" aber auch in meiner Freizeit, z.B. bei den Zugvögeln oder der PFIF, weiter damit zu beschäftigen. Momentan arbeite ich sogar für grenzenlos e.V. daran, eine weltwärts Ehemaligen-Community aufzubauen, die uns alle connected. In Tansania hab ich eine zweite Heimat gefunden, und mit dem Dude, dem ich in meiner zweiten Woche dort meine Nummer gab, bin ich mittlerweile verheiratet. Letztes Jahr sind meine Familie und Freund*innen mit uns nach Mwanza gereist, um unsere Hochzeit nachzufeiern. Auf dem "heute" Foto sind meine damalige Mitfreiwillige Paula und ich 7 Jahre später auf unserem alten Arbeitsweg. Diese (vermeintlich) kleine Entscheidung für das weltwärts Jahr damals hat zu vielen der glücklichsten Momente meines Lebens geführt - wenn das kein Grund ist, danke zu sagen! Aber ehrlich - ich danke von Herzen den tollen Menschen von VAP Kassel. Euer kritischer aber einfühlsamer Blick und die Unterstützung in Vorbereitung und Begleitung hinterlassen Spuren, die andauern - auf die nächsten 20 Jahre! :)
Oktober 2024